Als um 19 Uhr die eigentliche Party begann tummelten sich noch einige Badelustige in den Becken des schönen Parthebades, das nach den Aussagen vieler Besucher heute noch so aussieht wie am ersten Tag. Zu Beginn erinnerten Heike Meyer und Frank Walter an die Anfänge. Das Bad gibt es seit 1878 und hatte zwischenzeitlich eine über 3000 m2 große Wasserfläche und zählte sogar einmal 10.000 Besucher an einem Tag. Davon kann man heute nur noch träumen, aber das Bad hat sich seit 2007 der feierlichen Wiedereröffnung zu einem wahren Familienbad entwickelt. „Früher sind wir mit unseren Eltern ins Bad gegangen und heute gehen wir mit unseren Enkeln baden“, berichtetet Familie Näther aus Taucha. „Das Bad ist angenehm, sauber, ordentlich und man hat kurze Wege“ brachte Angelika Näther die Vorzüge des Parthebades auf den Punkt. Dabei stand Anfang der 2000er Jahre sogar die Schließung des Bades im Raum. Heike Meyer erzählte, wie sie mit ihrer Kindergartengruppe am Bad vorbei gegangen ist und die Kinder nicht fassen konnten, dass das Bad geschlossen werden sollte. Daraufhin gründete sich 2003 die Förderinitiative „Komm mit, hab Spaß im Tauchschen Bad“ im Rahmen des damaligen Stadtmarketingclubs. Durch das von der Initiative entwickelte Stadtmarketingkonzept für das Bad kam der Stein ins Rollen und das Bad wurde 2006 umfassend saniert und rekonstruiert und am 30. Juni 2007 unter dem Namen „Parthebad“ feierlich wieder eröffnet (wir berichteten). Mit der IBV Immobilienbetreuungs- und Verwaltungsgesellschaft Taucha mbH wurde ein neuer Betreiber gefunden. Die Initiative hatte ihr Ziel erreicht und gründete 2008 einen eigenen Verein mit dem neuen Ziel das Bad zu erhalten. Ausdrücklich dankte Heike Meyer vom Parthebadverein noch einmal dem Bürgermeister Dr. Holger Schirmback, der nach ihren Worten schnell gemerkt hat, dass das Bad gebraucht wird.
Nach den Erinnerungen an die Anfänge ging die Party richtig los. Die Band „DISKANT“ mit der Tauchaerin Katrin Illing als Frontfrau legte los. Illing spielt schon zwei Jahre bei „DISKANT“, aber es war ihr erster Auftritt für sie und der Band in der Parthestadt. Die Band selbst gibt es nach den Worten von Bandchef und Urgestein Volker Schubert seit 1985 und versteht sich als Rock-Cover-Band, die sich an aktuellen Sachen und Klassikern orientiert. Mit Blick auf die Altersstruktur der Besucher spielte die Band mit „Zeit, die nie vergeht“ von Perl auch den Ostrock, um gleich anschließend an die im vorigen Jahr verstorbende britische Sängerin und Songschreiberin Amy Winehouse zu erinnern. Um 20 Uhr dann der große Auftritt vom Parthebadverein mit Reminiszenzen an Darbietungen vergangener Jahre. Da durfte natürlich Maskottchen „Parthelino“ nicht fehlen, denn „Er gehört zu mir“. Zum Abschluss taufte der Wassergott Neptun (Karsten Meyer) noch den Bademeister Ronald Hanns mit einem scharfen Drink aus Ananas und Pfeffer. Danach gab es ausreichend Gelegenheit zum Tanzen und kurz vor Schluss noch ein Auftritt des Parthebadvereins mit einem imposanten Fackelschwimmen. Die Fackeln tauchten den Abend im Parthebad in ein besonderes Licht. Hier ein kleiner Ausschnitt im HD-Video vom Vereinsmitglied Joachim Chüo:
Dann kurz vor Mitternacht erschien Nachtwächter Johann Christoph Meißner (Jürgen Ullrich) noch, um das Bad symbolisch zu verschließen.
„Die Party war Spitze“ schätzte Heike Meyer, Vorsitzende des Parthebadvereins ein, „auch wenn wir uns doch über wesentlich mehr Besucher gefreut hätten“. Insgesamt fanden an diesem Tag leider nur 287 Besucher den Weg ins Parthebad. Ob das bei schönerem Wetter anders gewesen wäre bleibt fraglich, denn zeitgleich fand auf dem Schlosshof die 11. Tauchaer Rocknacht statt, wie Meyer bedauerte.
Text: Matthias Kudra, Fotos: Joachim Chüo
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